Familien¹ sind wie Mobiles.

Mobile … ist ein frei hängendes, ausbalanciertes, leichtes Gebilde, das schon von schwachem Luftzug bewegt wird. Der Begriff stammt aus dem Französischen (Adjektiv: mobile »beweglich, verstellbar, drehbar, lose, fig. lebhaft« (Wikipedia)

Manchmal fühlen sich Familien und ihre Mitglieder wie (als Teile eines) Mobiles. Die Bewegung eines Familienmitglieds trifft alle anderen, ohne dass diese die Möglichkeit haben, den Anstoß zu verhindern. Der Anstoß berührt jeden auf andere Weise und in anderer Intensität. Die anderen Mitglieder können allenfalls reagieren. Wenn sie reagieren, tun sie es zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlicher Art und Weise und ihre Reaktion trifft nicht nur den eigentlichen Adressaten, sondern auch andere Familienmitglieder.

Jedes Verhalten und jede Aktion eines jeden Familienmitglieds hat Auswirkungen auf alle anderen.

Für den Einzelnen ist das oft unüberschaubar. Auch im Nachhinein lässt sich nicht immer herausfinden, wer wie am Geschehen mitgewirkt hat. In diesem »Durcheinander« der Familienbeziehungen möchte jedes Familienmitglied seine Vorstellungen durchsetzen oder bestätigt bekommen, seine Wünsche erfüllen oder erfüllt bekommen, seine Ziele erreichen und vieles andere mehr. Von außen wirken Verwandte, Nachbarn, Kindergarten, Schule, Arbeitgeber, Freunde, Verein, Gemeinde, Kollegen – mit!

Kommen Familien in eine Familienberatung, haben sie bereits sehr viel unternommen, ihre Problemlage zu bewältigen.

In Gesprächen mit Eltern, Kindern und Familien geht es mir darum, mein Handeln als Familienberater mit den Absichten und Vorstellungen meiner Gesprächspartner*innen abzustimmen.

Familienberatung unterstützt die Familie bei der Erreichung ihrer Ziele. Sie ist immer vorübergehend organisiert und konzentriert sich auf das familiäre Zusammenspiel im Alltag.

Jeder Beitrag und die Mitwirkung jedes Familienmitglieds ist wertvoll und wird für die Beratung gebraucht. Würden wir zum Beispiel bei einem mobile ein Element entfernen, würde es nicht mehr funktionieren. So ist es auch bei Familien und anderen Beziehungs»systemen«.

 

¹Ich meine mit dem Begriff „Familien“ alle gelebten Formen des Zusammenlebens von Erwachsenen mit elterlicher Verantwortung und ihren Kindern.